Regenwaldforschung

Regenwald Insekten

DNA-Barcoding ermöglicht es, in kurzer Zeit viele Arten gleichzeitig zu identifizieren.

Während  die Entdeckung neuer Arten in Mitteleuropa eher selten vorkommt, sieht es bei der Erforschung der Lebensräume tropischer Regionen völlig anders aus: Dort ist bisher nur ein Bruchteil aller Arten bekannt. Doch bleibt durch die massive Abholzung des Regenwaldes nur sehr wenig Zeit, diesen Artenbestand überhaupt zu inventarisieren - vom Ergreifen geeigneter Schutzmaßnahmen aufgrund besonderer Artenvorkommen ganz abgesehen.

Wenn Forscher dann Zugang zu Regenwäldern erhalten und dort Arten erforschen können, stehen sie vor dem Problem, eine immens große Artenfülle, aus überwiegend unbekannten Arten, in sehr kurzer Zeit bearbeiten zu müssen. Mit herkömmlichen Methoden ist das kaum zu leisten.

Barcoding-Methode wird Artenfülle gerecht

Abhilfe verspricht hier das DNA-Barcoding: Mit dieser Methode können viele Tiere gleichzeitig identifiziert sowie einwandfrei zugeordnet werden - denn Männchen und Weibchen oder Larvenstadien der selben Art sehen häufig sehr verschieden aus. So stellt die morphologische Variabilität, die in unbekannten Faunengebieten eine Zuordnung gesammelter Insekten zu eindeutigen Arten enorm erschwert, kein Problem mehr da. Denn egal wie verschieden die Individuen einer Art auch aussehen, ihr genetischer Code ist immer derselbe.

So können durch die genetische Identifikation beispielsweise mögliche Nahrungspflanzen oder andere wichtige Informationen zugeordnet werden, Funde aus anderen Gebieten verglichen und die Verbreitung damit erfasst werden. Letzteres ist wichtig, um Gebiete hoher Schutzwürdigkeit zu erkennen und Argumente für einen Schutz ableiten zu können.

Die Zoologische Staatssammlung München hat bereits circa 50.000 DNA Barcodes tropischer Schmetterlinge ermittelt und plant derzeit ein Forschungsprojekt im tropischen Regenwald von Indonesien, um dort für eine breite Auswahl verschiedenster Insektengruppen diese Technik zu erproben.