Schmetterlinge in Deutschland

Im Projekt Barcoding Fauna Germanica sind mittlerweile 97% aller deutschen Großschmetterlinge genetisch erfasst. Damit handelt es sich um einen der vollständigsten DNA Barcoding-Datensätze weltweit.

Der abgebildete Segelfalter zählt zu den Ritterfaltern und ist in Bayern stark gefährdet. Auf der Roten Liste wird er daher in der Kategorie 2 geführt. Er entwickelt sich vor allem an Schlehengebüschen in trockenwarmen, sonnenexponierten Hanglagen. Solche Biotope, zum Beispiel alte Weinberge, sind in Bayern sehr selten geworden. Der Segelfalter führt eine Liste von 1372 Arten deutscher Großschmetterlinge an, deren Gensequenzen kürzlich von der Zoologischen Staatssammlung München in der Zeitschrift SPIXIANA veröffentlicht wurden.

Die Veröffentlichung geschah im Rahmen des Projektes „Barcoding Fauna Bavarica“. In diesem ehrgeizigen Forschungsvorhaben erstellen Forscher der Zoologischen Staatssammlung München mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst eine genetische Datenbank aller in Bayern vorkommenden Tierarten. Mit den nun veröffentlichen Daten können Wissenschaftler aus aller Welt deutsche Großschmetterlinge inklusive deren Larven und Puppen einwandfrei per DNA bestimmen. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn eingeschleppte Schädlinge außerhalb von Mitteleuropa untersucht und auf ihr Bedrohungspotenzial hin beurteilt werden müssen.

Unter den Großschmetterlingen werden die Tagfalter und die so genannten Nachtgroßfalter zusammengefasst. Ihnen stehen die Kleinschmetterlinge als ebenfalls sehr artenreiche Gruppe gegenüber. Beide Gruppen sind wirtschaftlich wichtig, da sich unter ihnen zahlreiche Schädlinge befinden. Auf der anderen Seite werden vor allem die Großschmetterlinge auch als Indikatorgruppe im Naturschutz eingesetzt, da viele Arten in Bayern extrem selten geworden sind.

Doch mit dem Barcoding kann auch Grundlagenforschung betrieben werden. Im Falle des Segelfalters stellte sich heraus, dass er genetisch vollkommen mit den südeuropäischen Populationen übereinstimmt. Bei vielen anderen Schmetterlingsarten zeigen sich hingegen typische regionale Muster mit denen man bisweilen sogar einzelne Populationen unterscheiden kann.

Die Veröffentlichung ist in der Zeitschrift SPIXIANA (34 : 47-58, BOLD-Datenbank und GenBank) im Detail nachzulesen.