Februar 2017: Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola)

Mäuse gelten im städtischen Bereich als allgegenwärtig. Selbst in gut besuchten U-Bahnhöfen kann nachts das geschäftige Treiben der Mäuse beobachtet werden.

Apodemus alpicola

Auch im ländlichen Raum sind Mäuse und andere Kleinsäuger in vielen Gebieten mit hohen Populationsdichten vertreten, wie beispielsweise aus der Untersuchung von Greifvogelgewöllen leicht erkenntlich ist.

Trotz ihrer Häufigkeit ist über viele Kleinsäugerarten verhältnismäßig wenig bekannt. Dies liegt zumeist an ihrer versteckten, üblicherweise nächtlichen Lebensweise und der Schwierigkeit, sie insbesondere lebend zu fangen. Vor diesem Hintergrund überrascht es vielleicht weniger, dass die Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola) erst im Jahr 1992 als eigene Art erkannt wurde – und das, obwohl sie sozusagen vor der eigenen Haustür vorkommt.

Bereits in den 50er Jahren wurde die Alpenwaldmaus als Unterart der Gelbhalsmaus (A. flavicollis) beschrieben. Erst Jahrzehnte später lieferten morphometrische und biochemische Untersuchungen Hinweise, dass es sich bei dieser Form um eine eigenständige Art handelt. Durch das DNA-Barcoding-Projekt an der ZSM wurde der Artstatus der Alpenwaldmaus nun bestätigt.

Der Fall der Alpenwaldmaus zeigt, dass auch heute noch neue Arten nicht nur bei Wirbellosen und nicht nur in den Tropen entdeckt werden. Tatsächlich kommt die Alpenwaldmaus ausschließlich in den Anrainerstaaten der Alpen und nirgendwo sonst auf der Welt vor. Auch in Mitteleuropa gibt es also noch faunistische Überraschungen.

Foto: A.M. Aurbach